Auf dem Foto zu sehen (v. li.):
Laudator Prof. Dr. Ralf Isenmann von der Wilhelm Büchner Hochschule, Preisträgerin Valerie Seitz und Verbandspräsident Mirco Fretter

Die Jury prämiert:

Valerie Seitz

Mit Ökotourismusprojekt in Äthiopien Maßstäbe gesetzt

In der Kategorie „Gesellschaft & Engagement“ würdigt der Bundesverband der Fernstudienanbieter Absolvent:innen, die ihr Fernstudium bzw. die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Fähigkeiten nutzen, um positiven Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen. So betont diese Auszeichnung, dass ein Studium nicht nur dem eigenen beruflichen Aufstieg dienen muss, sondern auch ein Mittel sein kann, um gemeinnützige Projekte voranzutreiben und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Der Studienpreis 2024 in dieser Kategorie geht in diesem Jahr an Valerie Seitz. Mit dem Abitur in der Tasche entschied sich die Münchnerin 2014 im Rahmen des Internationalen Jugendfreiwilligendienstes nach Äthiopien zu gehen. „Die Herausforderungen aber auch die Potentiale des Landes ließen mich seither nicht mehr los und ich konnte mich folglich nicht auf ein Präsenzstudium in Deutschland einlassen“, erinnert sich Seitz heute. „Ich wollte mich den Projekten in Äthiopien widmen und gleichzeitig studieren!“ Möglich wurde dieser Wunsch mit ihrem Fernstudium Bachelor of Engineering in „Energieverfahrenstechnik“ an der Wilhelm Büchner Hochschule. Schon vor dem Studium gründete Valerie Seitz zusammen mit ihrem äthiopischen Mann den Verein Enat Ethiopia e.V. in München zur Akquise von Spenden für Projekte in Äthiopien und ein wenig später das Start-Up Mulu Eco Lodge in den Bergen Äthiopiens. Zusammen mit der lokalen Bauerngemeinschaft betreibt der Verein seitdem Ökotourismus mit dem Ziel der nachhaltigen, ländlichen Entwicklung der Region. „Mithilfe der Vereins-Spendeneinnahmen können wir ergänzend Sozial- und Umweltprojekte in der Bauerngemeinde in den Bereichen Infrastruktur, nachhaltige Landwirtschaft, Bildung und Gesundheit durchführen“, berichtet die heute 28-Jährige.  Da die Projekte mit den Jahren jedoch immer umfangreicher und komplexer wurden (beginnend mit Schulpatenschaften und PV-Anlagenbau bis hin zu Planung, Bau und Betrieb eines Kindergartens, einer Grundschule und einer Gesundheitsstation) entwickelte Seitz das Bedürfnis, die Projekte professioneller zu gestalten, um dem Ziel der nachhaltigen, ländlichen Entwicklung der Choke Berge – der Region, in der die Mulu Eco Lodge angesiedelt ist – näher zu kommen. Dabei ist der jungen Frau stets die ökologische Relevanz dieser Berge als Wassereinzugsgebiet des Blauen Nils, aber auch seine hohe (Klima-) Vulnerabilität und die bestehenden Zielkonflikte zwischen den Bedürfnissen der Umwelt und den dort lebenden, marginalisierten Bevölkerungsgruppen bewusst. Ihr liegt die Einordnung in globale Zusammenhänge und Krisen und entsprechendes Handeln, u.a. gemäß der UN-Entwicklungsziele, am Herzen. Daher entschied sie sich 2022, nur ein Jahr nach ihrem Bachelorabschluss, für ein zweites Fernstudium und belegte den Masterstudiengang „Nachhaltige Technologien und -Management“ ebenfalls an der Wilhelm Büchner Hochschule.

Valerie Seitz genoss stets die Ortsunabhängigkeit des Fernstudiums, die es ihr zusammen mit ihrem Mann ermöglichte, an seinen Geburtsort zurückkehren – eine abgeschiedene, ländliche Region im Hochland Äthiopiens, eine Tagesreise von der Hauptstadt entfernt – um sich dort gemeinsam der nachhaltigen Entwicklung der Region widmen zu können. Doch zeitgleich stellte sie dieser Schritt auch vor große Herausforderungen. „Aufgrund der abgeschiedenen Lage und den einfachen Lebensbedingungen hatte ich nur selten Zugang zu Strom und Internet, keinen festen Arbeitsplatz und lange Anfahrten und Reisewege (teilweise tagelang) zu Prüfungen oder Präsenzseminaren, entweder in der äthiopischen Hauptstadt oder häufig auch in Deutschland. Das erforderte einen hohen Planungs- und Organisationsaufwand“, erinnert sich Seitz zurück. Doch am Ende haben sich alle Mühen und Strapazen ausgezahlt und ihr Wissenstransfer aus dem Studium trug schließlich auch dazu bei, dass das Ökotourismusprojekt als „Best Tourism Village 2022“ durch die Vereinten Nationen in einem weltweiten Wettbewerb ausgezeichnet wurde.